" Target of Opportunity "

Der Bombenabwurf auf Königswinter am 22. 4. 1944

Es war ein heiterer Frühlingstag in Königswinter - Samstag, der 22. April 1944...



(Der nachfolgende Text ist der Anfang eines Manuskriptes und nicht vollständig.)


Die Sonne stand schon tief am wolkenlosen Himmel, als sich hoch oben am Himmel in nördlicher Richtung ein Schwarm flimmernder Punkte zeigte.

Auch das langsam aber stetig anschwellende Motorengebrumm kündigte unmißverständlich eine Staffel viermotoriger Bomber der X. USAAF an, die wohl auf ihrem Rückflug von einem Ziel im Ruhrgebiet nach England war und deren Plexiglaskanzeln die abendlichen Sonnenstrahlen reflektierten.
Der Voralarm in Königswinter kam schon um xx Uhr, der Vollalarm folgte um xx Uhr, so hat es xx in seinem Alarm - Tagebuch vermerkt. Auch das Planquadrat, auf welches sich die Flugzeuge zubewegten, hatte xx bereits auf der "Jägerwelle", dem Funksender zur Führung der deutschen Jagdflugzeuge abgehört: "Anflug auf Otto-Paula 5" - und dieses in seiner selbstgezeichneten Jägerleitkarte markiert.

In diesem Planquadrat lag auch - Königswinter...

Doch die Alarme wurden im Jahre 1944 von vielen nicht mehr so ernst genommen.

Alarme gab es eben ständig! Seit Jahren schon. Allgemeine Luftwarnung, Voralarm, Vollalarm, Entwarnung - Alarme in der Nacht, Alarme am Tag, immer.

Man hatte sich an das "Round The Clock Bombing", wie die Amerikaner und Engländer dieses Verfahren, das seit xxx festgeschrieben war, gewöhnt. Am Tag kamen die Amerikaner und Nachts die Briten. So eine Art "Arbeitsteilung", die in den Fähigkeiten bzw. der unterschiedlichen Doktrin der alliierten Luftstreitkräfte begründet war.
Der auf Fronturlaub xxx hatte auf einmal so ein "komisches Gefühl" xxxxxxxxx
Der Rheinabschnitt zwischen Köln und Koblenz war eine wichtige Land- und Wendemarke der Bomberverbände auf ihrem Rückflug nach England, nachdem die Bombenlast über Zielen im Ruhrgebiet abgeworfen war. In diesem Bereich überquerten die Formationen regelmäßig den Rhein in südwestlicher Richtung. Da man an dieses "Schauspiel" schon lange genug gewöhnt war, wurde die jetzt schnell heraufziehende Gefahr von vielen Menschen nicht richtig eingeschätzt. Ganz im Gegenteil, es gab sogar so etwas wie Schaulust. Besonders Kinder und Jugendliche waren von den vielen Flugzeugen fasziniert und beobachteten interessiert das Geschehen. Doch dann spielte sich in dem kleinen Rheinstädtchen in Sekundenschnelle ein Drama ab:
H.S.: "Da waren plötzlich kleine Punkte unter den Maschinen zu sehen"

X.S.: "Die lassen ja noch was fallen"
Die Bombenschächte der XX, in einer Höhe von knapp 7000 Metern anfliegenden "Bombern" (B X) wurden bereits einige Kilometer nordwestlich des kleinen Ortes Hangelar geöffnet, als der sogenannte I.P. überflogen wurde. Ein Punkt, der lange vorher, bei der Befehlsausgabe in England befohlen worden war. Wenn dieser Initial Point erreicht war, durften die Flugzeuge minutenlang, bis zum Abwurf der tödlichen Fracht, weder den Kurs, noch die Höhe oder die Geschwindigkeit ändern, weil jetzt das Ziel mit dem geheimen Bombenzielgerät (Norden Bombsight)anvisiert wurde, um letzte Feinabstimmungen vorzunehmen, die sofort von dem Autopiloten der Maschine in Kurskorrekturen umgesetzt wurden. Selbst wenn jetzt deutsche Jagdflugzeuge angriffen oder Flakgeschütze das Feuer auf die Maschinen eröffneten und trafen, durften keine Ausweichmanöver geflogen werden. Der Weg vom I.P. bis zum Moment des Bombenabwurfes war daher für die Besatzungen die gefährlichste Phase des gesamten stundenlangen Fluges.

Doch der Fliegerhorst Hangelar hatte sich gerade noch früh genug künstlich eingenebelt, so das Lt. Billy , der Master-Bombenschütze der "Low Group" der XXX. Bomb Group /X. USAAF, das Bombenzielgerät in dem engen Plexiglasbug seiner Maschine nicht darauf einjustieren konnte. Er bekam wieder kein "sighting"!
Der größte XXX, war an diesem Tag das priorisierte Ziel einer regelrechten Bomberarmada.

Der Anlaß:
Im Rahmen der Vorbereitungen zur Landung der Alliierten in der Normandie

wurde auf der Konferenz in xx am xx der sogen. "Transportation Plan" beschlossen. der vorsah, sämtliche XXX zwischen der französischen Küste und dem Ruhrgebiet zu zerstören, um ...


Eisenhower, ect....


Um die eigene Landezone abzuschirmen und den schnellen Antransport von deutschen Truppenverstärkungen und Material an die Invasionsfront zu verhindern, sollte die Verkehrsinfrastruktur, vor allem die Infrastruktur der Eisenbahn, strategisch wichtige Brücken und Wasserstraßen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Westdeutschlands zerstört werden

Am 25. xx 1944 wurden die Pläne befohlen...


Die "Mission XXX" hatte schon einen ungewöhnlichen Anfang genommen.
Falsche Wetterprognosen für Kontinentaleuropa am kommenden Tag, dem 22.April 1944, verzögerten den Start der insgesamt xxx Bomber und xxx Begleitjäger, der üblicherweise am frühen Morgen stattfand um Stunden. Die Besatzungen hatten sich in Bereitschaft zu halten.

Als die Metereologen endlich grünes Licht gaben, war es schon Mittag. Das "Briefing" , die Einweisung in den jetzt bevorstehenden Auftrag der XXX. Bomb Group fand erst gegen 12.30 Uhr statt. Erst jetzt, als der Vorhang, der die große Übersichtskarte von Europas im Briefingroom aus Geheimhaltungsgründen verdeckte, beiseite gezogen wurde, wußten die für diesen Einsatz eingeteilten Besatzungen, welches Ziel heute anzugreifen war:

Das " Target for Today".

Jetzt war auch klar, ob es diesmal ein "Milk Run", ein vergleichsweise harmloserer Einsatz oder eine gefährliche Mission werden würde. Haxx war aufgrund der Erfahrungen kein so genannter "Milk Run"! Die Startvorbereitungen dauerten jetzt noch etwa vier Stunden. Die Maschinen mußten durchgesehen werden.... Die Besatzungen eingewiesen, besondere Briefings für den Piloten, den Navigator und den Bombenschützen wurden abgehalten. Nachdem die Fallschirme und Überlebenspäckchen empfangen und alle persönlichen Gegenstände abgegeben waren, wurden die Besatzungen mit LKWs zu den Hardstands, den betonierten Abstellflächen der Maschinen gefahren. Die Besatzung montierte die zwölf Maschinengewehre. Die Bomben wurden..., die Sauerstoffversorgung, ....  Dann wurden mit Hilfe der "TuckTucks, kleinen fahrbaren Anlassern, die Triebwerke gestartet...

Endlich, um 16.30 startete Mxx an der Spitze der 20 Maschinen der "Low Group" in Richtung Splasher Nr. 6. Dieser "Splasher", ein Funksignal, markierte den Versammlungsraum der xxx Gruppe... Damit es bei der großen Zahl der Flugzeuge, die alle in geordneten Gruppen formiert werden mußten kein Durcheinander gab, kreiste für jede Gruppe eine für den Gefechtsdienst nicht mehr taugliche B17 im jeweiligen Versammlungsraum, um die Gruppe zu sammeln. Diese xxx waren zu diesem Zweck äußerst auffällig lackiert.

Bis der Bomberstrom in der befohlenen Formation in der festgelegten Höhe auf die eigene Küste zuflog waren schon xxx Stunden vergangen. Über der Nordsee überprüften jetzt die Bordschützen durch einige Probeschüsse die Funktion der Maschinengewehre ... Um xxx erreichte der Verband der XXX.BG. bei xxx die niederländische Küste... Der weg ging weiter durch das "Flak Valley", wie das Tal der Ruhr von den Besatzungen respektvoll genannt wurde.... Im Bereich Münster schwenkte man auf..... und der Anflug auf Haxx begann. Zunächst erreichte man den PIP... die große, eng gestaffelt fliegende und damit abwehrstarke Formation wurde jetzt umgegliedert, damit die dann schmale Formation die Bomben konzentrierter auf den befohlenen MPI abwerfen konnte. Diese Umgliederung mußte bis zum erreichen des befohlenen I.P. abgeschlossen sein. Jetzt beugten sich die Bombenschützen der Führungsmaschinen der jeweiligen Gruppe über das Bombenzielgerät, visierten die in der Zielkarte markierten Aimingpoints an und nahmen erforderliche Korrekturen vor. Der Zielanflug der Low Group von Maxx verlief jetzt genau nach Plan. Doch im Moment der Bombenauslösung versagte die Technik des Bomb-Racks, der Bombenaufhängung der Führungsmaschine von Maxx. Aufgrund der vielen nachfolgenden Bomb Groups mit hunderten von Maschinen konnte kein zweiter Anflug durchgeführt werden. Es ging weiter in Richtung "Secondary Target", ein Zweitziel, das vorab befohlen worden war. Schon lag der Feldflugplatz von Werl vor dem Verband, doch der hatte sich bereits künstlich eingenebelt, so das Billy kein Sighting bekam. Sofort ging es weiter in Richtung Drittziel. Um dieses zu erreichen, scherte die Gruppe dann bei XXX aus dem riesigen Verband der rückfliegenden Bomberarmada aus, um den Feldflugplatz Bonn Hangelar anzugreifen...
Im Raum Köln traf eine Gruppe (XXXXXXX) amerikanischer Jagdflugzeuge auf den alleine fliegenden Verband, flog aber weiter, da keine deutschen Jagdflugzeuge zu sehen waren und die Bomber zu diesem Zeitpunk keinen Schutz der Jagdflugzeuge brauchte.

Doch auch Hangelar hatte sich bereits eingenebelt und entging so diesem Angriff.


Das nächste Ziel mußte jetzt in der Nähe liegen, da nach dem langen Flug von K, einem kleinen Ort in Südengland nach Haxx in W der Treibstoff für den Rückflug langsam aber sicher knapp wurde. Billy griff jetzt zu einem Fernglas, da damit ein mögliches Ziel besser zu finden war als mit dem Bombsight.

Da lag jetzt, gut sichtbar an der Eisenbahnlinie Köln - Koblenz, ein Industriebetrieb und ein Bahnhof mit Rangiergleisen genau auf dem Kurs der Bomberformation. Das "Target of Opportunity" war gefunden. Billy hatte jetzt etwa xxx0 Sekunden Zeit, das "Norden Bombsight", ein modernes, mit dem Autopiloten des Flugzeuges gekoppeltes Bombenzielgerät auf dieses Ziel einzustellen. (Crosshair)

Als Niederholtdorf in 7000 Metern überflogen wurde, etwa 4500 Meter vor dem Ziel, löste der mit dem Zielgerät verbundene Autopilot vollautomatisch den Abwurf der zwölf Bomben der Führungsmaschine aus. Die Meldung, die auch von den Bombenschützen in den anderen Maschinen über Funk zu hören war lautete: "Bombs away"

Die "Toggeliers" (Bombenschützen) der anderen 19 Flugzeuge lösten jetzt ebenfalls die Bomben aus. Nun rasten 240 Universalbomben (GP AN M-64) zu je 500 Pfund Gewicht auf Königswinter zu. Der Zeitpunkt wurde exakt dokumentiert: 19.33 Uhr. Die Bomben waren genau 24 Sekunden in der Luft, bis sie ihr Ziel erreichten.

Alle Flugdaten wurden exakt ermittelt und in einer Tabelle vermerkt. Beim Überflug / Abflug wurden die Einschläge der Bomben fotografiert, damit noch in der späten Nacht eine erste Auswertung der XXX. Bombardment Group durchgeführt werden konnte.

XX vermerkt in seinem Bericht:


Etwa über dem Nürburgring traf die Gruppe von wieder auf den Hauptstrom der nach England zurückfliegenden Maschinen

Die Kontinentalküste wurde um überflogen, die englische Küste um xxxUhr. Die Landung erfolgte um...


Andere Gruppen hatten nicht so viel Glück (Night of the Entruders)



Der vollständige Text folgt.

Zur Zeit bin ich noch mit weiteren Recherchen zu diesem Ereignis beschäftigt. Insbesondere suche ich weitere Augenzeugenberichte, Fotos und Dokumente. Vor allem fehlen Berichte aus Rhöndorf, Honnef, Mehlem, Bad Godesberg...

Dort muß das in unmittelbarer Nachbarschaft geschehene doch auch jemand mitbekommen haben - oder?

Bitte melden, wenn etwas vorhanden ist !!!


"Target for Today"


Dieser Film zeigt exemplarisch die Planung, den Ablauf und die Dramatik solcher Einsätze aus Sicht der X. USAAF:



Eine Staffel der XXX. Bomb Group, die in diesem Film mehrfach angesprochen wird, hat ihre Bomben am Abend des 22. April 1944 auf Königswinter abgeworfen.


Das es Königswinter getroffen hat, war letztlich Zufall. Nach dem die Führungsmaschine der "Low Group" der XXX. BG die Bomben auf Grund eines technischen Fehlers nicht über dem Hauptziel Hamm, Verschiebebahnhof abwerfen konnte, wurden die "Secondary Targets" angeflogen. Sowohl der Flugplatz Werl als auch der Flugplatz Bonn/Hangelar waren während der Bomb-Runs (Zielanflüge) wegen künstlicher Vernebelung der Plätze nicht klar zu erkennen und der Bombenschütze brach die Zielanflüge ab. Königswinter lag genau in der Verlängerung des bereits eingeleiteten Zielanfluges auf Hangelar. Dieser Umstand war entscheidend. Die schwer beladenen Maschinen verbrauchten zu viel Treibstoff, der für den Rückflug nach Südengland dringend benötigt wurde. Jetzt wurde das Fadenkreutz des geheimen "Norden Bombsight" (Zielgerät) auf einen Punkt zwischen den Lemmerz Werke, der Eisenbahnlinie und dem Bahnhof fixiert, in dem der Bombardier die Flugdaten der Maschine wie Höhe, Geschwindigkeit, Querwinde ect. an dem Gerät einstellte. Jetzt übernahm der Autopilot die Steuerung des Bombers und löste die Bomben im "richtigen" Zeitpunkt automatisch aus. Das geschah in einer Höhe von 7100 Metern, etwa zwischen dem Dornheckensee und Niederholtdorf. Auf den Ruf des Bombardiers "Bombs Away", der über das Kehlkopfmikrofon/Funk in die andern Maschinen übertragen wurde lösten die "Toggeliers"der anderen 19 Maschinen ihre Bomben manuell aus. Jetzt rasten 240 Stück 500-Pfund GP Bomben, die eigentlich für den Verschiebebahnhof Hamm vorgesehen waren auf das "Target of Opportunity" (Ziel nach Möglichkeit) Königswinter zu...


Der Bombenabwurf auf die Altstadt von Königswinter am 22.4.1944 hat Spuren hinterlassen, die zum Teil noch heute im Stadtbild und in der Landschaft präsent sind.


Eine Führung oder einen Vortrag zu diesem Thema ? 


Optimal wäre eine kleine Veranstaltungsserie, die aus drei Teilen bestehen sollte:


Als erstes, so zu sagen als Einführung in das Thema, das gemeinschaftliche "Erleben" eines Filmes, der recht objektiv die Systematik solcher Bombenabwürfe aufzeigt.

Für mich selbst war dieser Film eine ganz besondere Erfahrung, da ich durch meine Eltern und Großeltern, die solche "Ereignisse" am eigenen Leib" erfahren mußten, eine einseitig orientierte Prägung hatte.


Als zweites ein Vortrag, der aber über das Geschehen in Königswinter hinausgeht, da es interessante Aspekte und unglaubliche Geschichten im Vorfeld gibt, die sich damals zugetragen haben


Der dritte Teil wäre dann eine Stadtführung, die die Aspekte Luftschutz/Maßnahmen, die bereits im Vorfeld des Krieges (zum Teil verdeckt) durchgeführt wurden und Schäden, die heute noch im Stadtbild und in der Natur sichtbar sind, thematisiert.



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